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Warum es sinnvoll ist, mehr über den Unterschied zwischen Intro- und Extraversion zu wissen:

 

Introvertierte und extravertierte Menschen ticken anders. Leider wissen die meisten viel zu wenig darüber. Das kann zu Missverständnissen, Ablehnung, Verwunderung oder gar zu Über- oder Unterforderung im beruflichen Alltag führen, mit allen möglichen Konsequenzen.

 

1921 hat C. G. Jung die beiden Persönlichkeitsmerkmale erstmals beschrieben.  Introvertiert bedeutet >>nach innen gewandt<< und extravertiert >>nach außen gewandt<<.  Er wusste damals noch nicht, dass sich die Unterschiede zwischen den beiden Typen viele Jahre später in Bezug auf biologische Eigenschaften beschreiben lassen würde.

 

Heutzutage kann man die neurobiologischen Unterschiede messen.

 

Die Gehirne unterscheiden sich:

-im vegetativen Nervensystem

-in der Art und Weise, in der Sinneseindrücke und Informationen verarbeiten werden und

-im limbischen System (Gefühlszentrale).

 

Das bedeutet introvertierte und extravertierte Menschen reagieren durch ihre neurobiologischen Unterschiede einfach anders auf ihre Umwelt. Sie brauchen unterschiedlich starke Sinneseindrücke um sich wohl zu fühlen oder adäquat arbeiten zu können. Sie unterscheiden sich darin, wie sie Kraft tanken, die einen in einer ruhigeren Umgebung, die anderen bei Aktivitäten. Sie unterscheiden sich darin, wie sie Entscheidungen treffen oder für sich ein ausgefülltes Leben gestalten.

 

Beachtet man diese Unterschiede nicht, kann es leicht dazu führen, dass man sich zu kaputt für etwas fühlt (I)  oder zu gelangweilt (E). Das man sich durch den Alltag gestresst oder gehetzt fühlt (I), wo andere noch mehr Input brauchen um sich wohl zu fühlen (E). Wenn wir diese Unterschiede nicht kennen, kann es passieren, dass wir Menschen einfach in Schubladen stecken oder ihnen einen Stempel aufdrücken und uns weiter nicht mehr mit ihnen beschäftigen mögen. Das ist sehr schade, denn mit ein wenig mehr Hintergrundwissen können wir viel stärker auf die Bedürfnisse der anderen Menschen eingehen oder einfach akzeptieren. Im beruflichen Alltag können wir Menschen mit dem Wissen dort einsetzten, wo sie Leistungsstark sind und was zu ihrem naturell besser passt. Burn-out oder Boreout könnten dadurch reduziert werden. Gesprächsführungen können optimal angepasst werden, sowie die Arbeitsplätze um ein gutes und effektives Miteinander und arbeiten zu fördern.

 

                 

Sie möchten mehr darüber erfahren? Kontaktieren Sie mich: info@christina-fraedrich.com  




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Vorbilder - ja, aber bitte die richtigen!


Es gab immer wieder eine Zeit in der ich Menschen toll fand, die viel getan haben, viele Projekte umgesetzt haben oder die immer strahlten, überall beliebt waren oder ständig eingeladen wurden. Menschen, die einfach immer präsent waren.

Manchmal kam ein Satz in mir hoch: „Ach, wäre ich ein weniger mehr extravertiert, dann wäre ich vielleicht glücklicher“.

Also gab es auch Zeiten in denen ich versucht habe mehr aus mir heraus zu gehen, mich mehr zu vernetzten, mehr Menschen persönlich zu treffen, noch mehr Posts bei Facebook zu machen um zu zeigen, dass es mich auch gibt, dass ich ein ganz toller Mensch bin der auch ganz viel erlebt und macht. Ganz oft habe ich zu allen möglichen Dingen: „Ja, mache ich!“ gesagt, ohne vorher nachzudenken und fand mich ganz oft in Situationen wieder, in denen ich mich verdammt unwohl gefühlt habe oder gar völlig überfordert gewesen bin.

Mir hat es unfassbar viel Energie gekostet, dass ich mich nur noch ausgelaugt gefühlt habe. Ich habe mich manchmal im Spiegel betrachtet und mich gefragt: „Was um Himmels Willen tust du da eigentlich?“ Das bist doch nicht mehr Du! Und dadurch, dass ich meine wertvolle Energie mehr darauf verschwendet habe wie ein extravertierter Mensch zu wirken, hatte ich kaum noch Zeit meine Gedanken in Ruhe zu ordnen über Dinge nachzudenken die mir wirklich wichtig sind oder meine eigene Projekte, meine Arbeit so gut zu machen wie ich es von mir gewohnt war. Und ich wurde dadurch unglücklicher.

Ich habe eine sehr gute, extravertierte Freundin und ich bewundere sie dafür, wie viel sie neben ihrer Arbeit als Ärztin, ihrer Familie und ihrem Haus mit großem Garten noch so macht. Besonders bewundere ich sie für ihr soziales Engagement. Für sie ist es normal, jeden Tag mit einer Vielzahl von Projekten ausgefüllt zu haben. Sie braucht diese ständigen neuen Herausforderungen, neue Eindrücke um ihr Gehirn mit den nötigen Kicks und Dopamin zu füllen um sich wohl zu fühlen.

Mir wäre das zu viel....

Introvertierte Menschen brauchen weniger Dopamin um sich wohl zu fühlen, ihr vorherrschender Neurotransmitter ist das Acetylcholin. Ein zu viel an Dopamin laugt uns einfach schneller aus. (dazu ein anderes mal mehr)

Meine Freundin ihrerseits bewundert wieder an mir meine Ruhe, meine durchdachten Gedanken, meine Wahrnehmung und was ich alles durch meine Beobachtungen mitbekomme. Sie bewundert an mir, dass ich mich allein nicht einsam fühle und dass ich ohne schlechtes Gewissen auch einfach zu Hause bleibe, wenn ich Lust dazu habe, egal was andere davon denken und dass ich auf Signale meines Körpers hören kann und ganz genau weiß, wann ich Ruhe brauche.

Manchmal sitzen wir da und lachen gemeinsam darüber. Wir sind eben so, wie wir sind. Introvertiert und extravertiert. Wir schätzen einander und lernen durch den anderen die Welt auch einmal anders zu betrachten. Das ist gut und natürlich auch wichtig! Genauso wichtig ist es, zu verstehen, dass man auch nie aus einer extravertierten Persönlichkeit eine glückliche introvertierte Persönlichkeit machen kann – oder eben anders herum.  Warum auch? Wir brauchen beides. Und natürlich die ambivertierten, die Menschen die irgendwo in der Mitte liegen.

Vorbilder suche ich mir deswegen mittlerweile nur noch bei Menschen, die wie ich introvertiert sind. Menschen die durch Ruhe und innere Stärke ihre Ziele erreichen, auch wenn es nach außen hin vielleicht langsamer erscheint ans Ziel zu kommen. (Wer überhaupt entscheidet, wie schnell wir ein Ziel erreichen müssen?) Menschen, die wie ich Dinge erst einmal durchdenken und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Menschen, die lieber intensive Gespräche mögen und durch ein ehrliches Interesse sich gegenseitig fördern und unterstützen. In dieser, vielleicht etwas langsameren Welt fühle ich mich wohl und sicher. Hier kann ich gut und effektiv arbeiten. Ich kann über mich hinaus wachsen und meine Ziele erreichen. Denn, ich will sie sicher und gut erreichen und nicht schnell und weniger gut durchdacht.

Ich liebe meine introvertierte Welt! 

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